Rezension „Kopfüber“
Rezension „Kopfüber“
Sollte jedes Kind, das an der Krankheit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) das Medikament „Ritalin“ einnehmen oder doch eher nicht ?
Dieses Thema wird vom Regisseur Bernd Sahling im Film „Kopfüber“ behandelt.
Der Regisseur zeigt den Alltag von Sascha, der nicht lesen und schreiben kann. Dafür klaut der Fünftklässler öfter, hört nicht auf seine Mutter oder ist aggressiv. Als seine Mama dann auch noch das Jugendamt um Hilfe bittet und er den Erziehungshelfer Frank zur Seite gestellt bekommt, fühlt sich Sascha gar nicht mehr verstanden. Die einzige Sache, für die er Interesse zeigt, ist mit seiner Freundin Elli seltsame Geräusche aufzunehmen.
Als sich nach mehreren Arztbesuchen herausstellt, das Sascha unter ADHS leidet, bekommt er Tabletten, die er immer zu einer bestimmten Uhrzeit einnehmen muss. Nach einigen Tagen kann er plötzlich lesen und schreiben, ist aufmerksam und bekommt gute Noten. Für die Erwachsenen scheint Sascha nun kein Problemkind mehr zu sein. Nur Elli merkt, dass er sich verändert hat. Er ist ruhig und müde, zeigt keinerlei Interesse an ihren Aufnahmen und das Schlimmste: er hat sein Lachen verloren.
Das Jugendamt sieht, dass er nicht mehr klaut und ein lieber, netter Schüler geworden ist. Frank, zu dem Sascha mit der Zeit ein gutes Verhältnis aufgebaut hat, soll nun zu einer anderen Familie gehen.
Sascha fühlt sich alleine und vermisst seinen Erziehungshelfer Frank. Er merkt, dass er keinen Spaß mehr am Leben hat und die Freude verliert. Er setzt die Tabletten abrupt ab, schlägt eine Fensterscheibe ein und fängt wieder an zu klauen. Doch er ist wieder Sascha Mertens.
Der Film behandelt ein interessantes Thema, bei dem einem klar wird, dass man sich hier in Deutschland und auf der ganzen Welt mehr mit dieser Krankheit beschäftigen sollte. Der Film zeigt, wie sich die Leute mit und ohne Tabletten benehmen. Man sollte sich darüber Gedanken machen, ob es so gut ist, die Krankheit vorschnell mit dem Medikament „Ritalin“ zu bekämpfen.
Ich kann die Entscheidung von Sascha, die Tabletten nicht mehr zu nehmen, nachvollziehen. Mit den Tabletten war er ein guter Schüler, aufmerksam und höflich, aber er war ein ganz anderer Mensch. Er verlor seine Interessen und die Freude. Ich denke, ich hätte genauso gehandelt.
Der Film lässt offen, wie es in Saschas Leben weitergeht und ob er die „richtige“ Entscheidung getroffen hat.
Einige Szenen wurde zu abrupt beendet und dadurch blieben einige Fragen ungeklärt. Meiner Meinung nach, hätte man einige Stellen weglassen können und andere ausführlicher behandeln sollen, um den Film spannender zu machen. Im Großen und Ganzen ist es ein gelungener Film.
Lilian Laue