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Der Schein trügt

Der Schein trügt

Ich besuche jetzt schon seit über vier Jahren unser Gymnasium und habe auch schon vorher Interesse für das alljährlich stattfindende Kunstfest gefunden. Doch habe ich damals noch nicht gesehen, wie viel Arbeit denn eigentlich in der Organisation eines solchen Festivals steckt. Am Tag der Feier läuft meistens alles super, nur kleine Patzer, die den Besuchern meistens nicht einmal auffallen. Alles erscheint harmonisch und so, als müsste es genauso so sein, wie es hier dargestellt ist. Die Schüler wirken entspannt, so als hätten sie alles unter Kontrolle und wären kein bisschen aufgeregt, weil sie ja alles genaustens geplant haben. Doch mit den Jahren habe ich gelernt, dass dies nicht unbedingt der Fall ist. Denn eigentlich ist die Vorbereitung nur eins: Das reinste Chaos. Am Tag vor dem Kunstfest wird noch mal alles geändert, die Hälfte der Requisiten, die man eigentlich schon seit Wochen hätte haben sollen, fehlt und man hat absolut keine Ahnung, wie das jemals alles klappen soll.

Denn genau so habe ich die Vorbereitung des diesjährigen Kunstfests erlebt. Ich war dieses Jahr am Stück des Musikkurses 11 beteiligt. Die Ideenfindung zum Thema „Die vier Elemente“ lief sehr gut und ging auch recht zügig. Die grobe Idee hatten wir also schon zwei Monate vorher im Kopf. Doch dann war das Kunstfest aufgrund vieler Hausaufgaben, Tests und Freizeitaktivitäten schnell wieder aus unseren Köpfen verschwunden. Zwei Wochen vorher kam dann der große Schreck ‘Ist ja doch nicht mehr so lange hin’. Und dann hat der Stress begonnen. Viele Mittagspausen mussten für unsere Proben weichen und dennoch war die Zeit einfach zu kurz. Zwei Tage vorher stand noch so gut wie nichts und wir waren schon knapp davor, alles über den Haufen zu werfen. Wir waren der festen Überzeugung, dass es eh nicht klappen würde.

Und dann war es auch schon so weit – der 09. März 2018 war gekommen. Jeder fühlte sich nicht wirklich vorbereitet, doch was blieb uns schon anderes übrig. Jeder Platz war belegt und die Zuschauer guckten uns erwartungsvoll an. Und zu unserem Erstaunen hat die Vorstellung trotz Lampenfieber besser geklappt, als in jeder anderen Probe zuvor. Die Leute applaudierten und teilten uns mit, dass ihnen die Vorstellung sehr gefallen hätte. Wir waren erstaunt, denn damit hätten wir absolut nicht gerechnet.

Und wie auch alle Jahre zuvor, hat keiner gemerkt, wie viel Chaos im Kunstfest steckt. Doch ist das nicht die Kunst?

Lilian Laue