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Die Qual der Wahl

Ein Buch Lesen. Ein. Buch. Lesen.

Wie lest Ihr ein Buch? Worauf achtet Ihr? Was ist Euch wichtig?

Als ich lesen lernte, hasste ich es. Ich meine, ich konnte es nicht. Ich wollte es nicht. Es war so schlimm, dass mein Vater mir anbot, etwas Geld (vielleicht 10 Cent) pro Wort zu zahlen. Plötzlich begann ich die Inhaltsstoffe auf Brauseflaschen vorzulesen. Das Geld erhielt ich natürlich nie. Ich wäre reich geworden.

Als ich jünger war, ging ich durch den Buchladen, schloss ausschließlich von dem Cover auf das Buch. Wenn es schön aussah und sich der Titel gut anhörte, habe ich es gekauft. Der Klappentext war völlig uninteressant. Ich wollte natürlich nicht schon vorher wissen, was in dem Buch passiert.

Heute ist das nicht großartig anders, nur das ich bewusster lese. Ich nehme ein Buch aus dem Regal. Streiche über Rücken und Cover und öffne es. Der Geruch eines alten oder frisch gekauften Buches strömt mir entgegen. Ich streiche erneut über die Seite, darauf bedacht, die Seite nicht zu sehr zu knicken, damit der Buchrücken keine Falten bekommt. Bei jedem Lesen lasse ich das Lesezeichen in der zuletzt gelesenen Seite stecken und zähle nach dem Lesen die neu dazugekommenen Seiten.

Ist die letzte Seite erreicht, so lese ich den letzten Absatz mindestens dreimal, um sicher zu sein, dass ich auch alles verstanden und nichts übersehen habe. Ich schließe das Buch, streiche über Rückseite und Cover und stelle es mit dem Blick auf das Cover zurück in den Schrank. Bis jetzt habe ich kein Buch zweimal gelesen. Mit jedem Buch, dass beendet ist, ist ein Teil seiner und meiner Geschichte fortgeschritten und beendet.

Emily Kroll