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Neujahrsvorsatz

Wir sitzen hier auf deinem Dach
und lauschen den Sylvesterklängen,
seh’n, wie Feuerwerksraketen
Dunkelheit und Nacht verdrängen.
Mein Kopf an deiner Schulter,
deine Hand um meinen Arm
und die alte Picknickdecke
hält uns kuschelwarm.
Doch die Wärme geht verloren
in der Kälte deines Blicks.
Du sagst, dir geht es gut,
aber ich kenne deine Tricks.
Du bist schon länger oft so traurig
und versteckst das dann vor mir.
Dabei will ich dir nur helfen,
denn ich bin so gern bei dir.
Allerdings schließt du mich aus,
bist dir selbst dein größter Feind,
siehst in dir nur einen Menschen,
der Frust und Bitterkeit vereint.

Und wann hast du eigentlich beschlossen,
dass du perfekt sein musst?

Stellst dir jeden Tag aufs Neue
immer wieder gleiche Fragen,
hast dein Selbstvertrauen restlos
unter Zweifeln tief begraben.
Suchst im Spiegel nach Talenten,
findest nichts außer Kritik,
traust dich nicht mal, laut zu singen,
dabei liebst du die Musik.
Das Wasser steht dir bis zum Hals,
versinkst in Unzufriedenheit,
rennst weg vor Abenteuern,
hast nicht mal zum Leben Zeit.

Ich wünschte mir so sehr,
du könntest stärker an dich glauben.
Und was würde ich drum geben,
dich der Ängste zu berauben.
Ich wünschte mir, du würdest
dich durch meine Augen sehen.
Denn dann bräuchtest du nur einen Blick,
um endlich zu verstehen,
wie wundervoll und einzigartig
und brillant du bist.
Und dass du viel zu oft
deine Schönheit vergisst.

Wir sitzen hier auf deinem Dach
und wir schauen einander an.
In deinen Augen liegt so vieles,
das ich nicht ergründen kann.
Doch ich werde jetzt versuchen,
deine Stille aufzubrechen,
deine Mauern einzureißen,
und das will ich dir versprechen.
Ich grab’ dein Selbstvertrauen aus
und baue Flügel, die sich lohnen,
damit sie dich nur dorthin tragen,
wo die schönen Dinge wohnen.
Ich werde dir dein Lächeln bringen,
dann kannst du’s fragen, wo es war,
und dir ein bisschen Glück zu schenken,
ist mein Vorsatz, dieses Jahr.

Juliane Vogler, Klasse 10b