Wenn die virtuelle Welt real wird
Welche Auswirkungen es haben kann, wenn man die virtuelle Welt als real ansieht, ist den meisten gar nicht so bewusst. Unter dem Aspekt „Von Schülern für Schüler“ zeigte der 12er Grundkurs Darstellendes Spiel bei zwei Aufführungen ihres Stücks „Die siebente Mission“ in der Aula unseres Gymnasiums, wie gefährlich das Verschmelzen von Irrealem mit der Wirklichkeit sein kann. Denn Dave, die männliche Hauptrolle, gespielt von Oskar Friese und ungefähr 17 Jahre alt, findet es anscheinend wichtiger sich seinem neuen Computerspiel zu widmen, der Beste der Welt zu werden und als Erster alle Missionen des Spiels zu erledigen. Die Hauptfigur in seinem Game ist Kira Long, gespielt von Sophie Vettin, mit der Dave seine Aufträge meistert und für die er alles tun würde. Er wird so abhängig vom Spiel, dass er Ausreden erfindet, um nicht zur Schule zu müssen, sein Date mit einer Freundin verpatzt und selbst im Traum ans Spielen und an Kira denkt. So passiert es, dass die gewalttätige Kira Long, die virtuelle Figur aus dem Computer, eines Tages im realen Leben von Dave auftaucht und eine dramatische Rolle für ihn spielt. Sie wird zunehmend zu einer Gefahr, nicht nur für ihn, sondern auch für seine Heimatstadt, in der die kriegerische Kira Amok läuft, mit dem Glauben, sie wäre in „ihrer Welt“. Alles gerät außer Kontrolle, doch einsichtig versucht Dave dem ein Ende zu setzten und zerstört seinen über alles geliebten Computer.
Begleitet von guter Technik war es amüsant bekannte Gesichter auf der Bühne zu sehen, die sich trotz Aufregung große Mühe gaben. Und auch wenn der Inhalt nicht jedem gefiel bzw. für einige nicht sehr spannend war, verließ man gut gelaunt, wenn auch vielleicht etwas nachdenklich, die Aula. Ein gutes Zeichen, denn „Die siebente Mission“ sollte nach eigenen Aussagen nicht belehren, sondern eher dazu anregen einmal darüber nachzudenken, wie viel Virtualität der Mensch vertragen kann, ohne den Bezug zur Realität verlieren.
Annabell Schulz (LK Deutsch Müller)
Bild: Thomas Settgast