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Die Sache mit dem grünen Daumen

Damals,als ich noch klein war, da fragte mich der Erzähler meines Hörspiels, ob ich denn einen grünen Daumen habe.

Ich, damals noch nicht so vertraut mit Metaphern, ich bezweifle, dass ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt wusste, dass es so etwas (Merkwürdiges) überhaupt gibt, habe mich kringelig gelacht. Diese Frage konnte ich beantworten: natürlich hatte ich keinen grünen Daumen. Wer bitte schön hat einen grünen Daumen? Nein, mein Daumen war klein und ganz normal. Okay, vielleicht etwas heller als der Durchschnitt. Wobei, da habe ich mich ja noch „ausgewogen“ ernährt und war ausreichend „an der frischen Luft“. Nicht so wie heute, wo ich vegetarisch lebe und mich vorzugsweise, wie so ziemlich jeder Jugendliche in meinem Alter, in meinem Zimmer verbarrikadiere. Dieses wird auch nur in Ausnahmesituationen verlassen, zum Beispiel wenn ich Hunger habe oder zur Toilette muss.

Jedoch beachten die meisten nicht, dass uns Berge, bestehend aus etlichen Schularbeiten, an unser Zimmer binden, wir jedoch (meistens) versuchen, die restliche Zeit sinnvoll zu nutzen und doch noch an die „frische Luft“ gehen.

Und ob die Leute mir jetzt glauben oder nicht, eine unterdurchschnittlich helle Hautfarbe kann auch erblich bedingt sein. Sie liefert prinzipiell also erst mal keinen Grund, Kommentare, die in die Richtung „mangelhafte Ernährung“, „zu wenig frische Luft“, „nahezu suchtartiger Gebrauch des Smartphones“ oder doch „ungesunde Ernährung“ gehen, zu äußern.

Ich wäre allen, die sich angesprochen fühlen, dankbar, wenn sich die Anzahl der Kommentare, die in diese Richtung gehen, reduzieren würden.

Jedoch zurück zu der Frage, ob ich einen grünen Daumen habe, die ich, nebenbei bemerkt, damals ziemlich überflüssig fand, da mir die Antwort klar erschien.

Diese Ansicht hat sich jedoch mit den Jahren verändert. Ich bin zu der Einsicht gekommen, dass es vielleicht doch nicht so schlecht ist, sich diese Frage zu stellen. Besonders, wenn man vor hat, sich eine Pflanze zuzulegen.

Heute habe ich ein anderes Verständnis für den Hintergrund der Frage, jedoch muss ich des Öfteren feststellen, dass sich die Antwort darauf trotzdem nicht geändert hat. Das wird mir immer wieder schmerzlich bewusst.

Letztens ist mir dann auch mein Kaktus eingegangen, von dem ich dachte, dass ich nicht viel falsch machen kann. Anscheinend habe ich mal wieder zu wenig darüber nachgedacht. Kleine Verbesserung also meiner Gedanken: Kakteen, nein nicht Kaktusse, können eingehen. Jedoch möchte ich bemerken, dass meiner eine schöne violette Farbe während dieses Prozesses angenommen hat, was ich nicht unbedingt für schlecht heißen will. Ich mag Lila.

Und wie sagt man so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ich persönlich bin ja Optimist und glaube, dass auch ich eines Tages eine Pflanze finden werde, die nicht direkt eingeht.

Und zur Not gibt es ja auch noch die Kunstpflanzen.

Ronja Fischer, 9a