Ein magischer Roadtrip
Es war das erste Mal, dass wir eine längere Strecke mit dem Wohnmobil zurückgelegt haben. Vorher hatte ich mich immer geweigert, in dem Ding mitzufahren. Nicht unbegründet, das muss man dazu sagen, denn es ist unmöglich hinten zu sitzen, ohne dass einem kotzübel wird. Ich spreche da aus Erfahrung. Mir reichten schon unsere Kurzstreckenfahrten, um zu merken, dass unser Wohnmobil über die Straßen schaukelt wie ein Schiff bei starkem Wellengang über den Ozean.
Was mich zu meinem Langstreckenerlebnis führt. Nein, ich habe nicht hinten gesessen. Als Beifahrer ist es wesentlich angenehmer und ich habe bemerkt, dass man viel höher sitzt, in etwa wie in einem Bus. Ich muss sagen, unser „Fastdinosaurier“ ( das Fahrzeug ist schon recht alt ) ist doch gar nicht so übel, solange man einen starken Magen hat und nicht schnell seekrank wird.
Wir waren auf dem Weg zu einer Rosenhochzeit, feiern nicht viele, aber mir hat´s nicht geschadet. Es war sogar ganz spaßig. Wir waren direkt neben dem Schloss Meseberg. Das Schloss ist hübsch mit seiner weißen Fassade und dem Park und dem See im Hintergrund. Ein sehr politisches Gebäude, historisch sicher auch, und ich wusste bis dahin nicht, dass sich links neben unserem Hotel der Ort befindet, an dem sich Leute wie Merkel, Putin, Obama und Busch zum Tee trafen. Na gut, sie waren natürlich nicht alle gleichzeitig da ( Busch ist ja nicht mehr Präsident ), aber Tee, vielleicht auch Kaffee, haben sie ganz bestimmt getrunken.
Hochzeiten sind für Jugendliche oder Kinder meist nicht besonders spannend, tanzen, essen, trinken ( natürlich nur Wasser ), richtig feiern in unserem Sinne dürfen wir nicht. Das macht doch keinen Spaß. Langweilig, dachte ich auch erst von dieser Familienfeier. Langweilig, öde, anstrengend! Ja, ja und dann … dann kam der Zauberer. Mein erster Eindruck: „Oh mein Gott, echt jetzt, dass ist doch nur was für Kinder. So etwas wie echte Magie gibt es nicht, weiß doch jeder.“ Aber das, was unser Zauberer bewerkstelligte, das war wirklich einfach nur irrsinnig. Ein Spielkarte in ein Wassereis, Süßigkeiten und Eis in gewünschter Geschmacksrichtung, eine Zweieuromünze in eine Glasflasche oder eine Bowlingkugel in beliebiger Farbe aus dem Nichts erscheinen zu lassen, würde mir das bitte irgendwer erklären. Ein bisschen wie bei Alice im Wunderland und ich hatte das Gefühl, irgendwie verrückt zu sein. Sein größter Trick war aber wohl sein Alter. Wenn Mann es schafft, mit Ende 30 noch aus zusehen wie Mitte/ Anfang 20, dann würde ich sagen Hut ab, Kaninchen raus und verbeugen.
Vivien Larf