Vom Wünschen
Wenn ich mir alles wünschen könnte,
alles, was ich wollte,
würde ich dann wunschlos glücklich sein, so wie ich’s eigentlich sollte?
Wenn ich so hoch fliegen könnte,
so hoch, wie Häuser ragen,
hätte ich dann keine Ziele, weil ich nicht mehr fiele?
Wenn wir uns alles wünschen könnten,
alles, was wir wollten,
würde es dann kein Leid mehr geben und keine Tränen, die rollten?
Würde die Suche nach dem Schuldigen dann endlich enden?
Sähen wir dann ein, dass wir ihn ja doch nicht fänden?
Was ist dein Wunsch frag ich mich,
wenn du die Wahl hättest zwischen Vielen? Wäre es dann trotzdem ich?
Ich mach mir ständig Gedanken,
Gedanken über Dinge, die ich sowieso nicht ändern kann,
wann fängt diese Welt sich zu ändern an?!
Du sagst, du bist wunschlos glücklich, glücklich wie es ist.
Doch die Menschen sind hektisch und rennen weg vor der Zeit,
um sich schließlich zu beschweren, dass ihnen kaum noch welche bleibt.
Immer unter Strom – wir wollen höher, weiter, schneller sein.
Immer mehr und haben trotzdem zu wenig,
Hoch hinaus, aber fallen doch stetig.
Immer wieder Kopf- oder Herzschmerz,
Liegt es an mir? An unserer Generation?
Sind wir zu faul und wollen zu viel?
Sind wir zu unglücklich, um glücklich zu sein?
Komisch, dabei ist unser Gewissen doch immer so rein.
Früher war alles besser – das wird uns so oft gesagt,
doch wie es uns wirklich geht, das wird man kaum noch gefragt.
Wenn wir uns also alles wünschen könnten,
alles, was wir wollten,
dann wäre es vielleicht mehr Zeit.
Mehr Zeit für Glück und Leichtigkeit,
mehr Zeit für Frieden und Gerechtigkeit.
Ein ehrliches Lachen zusammen mit allen Generationen,
kein ständiges Meckern – die Jugend sei doch eh schon verloren.
Am Ende bleibt uns nicht viel Zeit, also nutze sie für dich am besten
und lass dich nicht von anderen unter Druck setzen.
Wenn du fliegen willst – dann flieg.
Wenn du lieben willst – dann lieb.
Wenn du reden willst – dann red.
Und weil du Zeit hast – Leb.
Am Ende habe ich noch einen Wunsch –
Einen Wunsch an die Zeit.
Ich wünsche mir von dir ein kleines bisschen mehr Menschlichkeit.
Sophia Schindler (LK De 12)