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Rezension „Vor Sonnenaufgang“

Rezension „Vor Sonnenaufgang“

Das naturalistische Drama „Vor Sonnenaufgang“ von Gerhart Hauptmann, welches 1889 erschien, hatte von Anfang an Gegner und Befürworter, da es Elemente wie Alkoholismus, Betrug und sexuellen Missbrauch auf drastische Weise zeigt.

Die Figuren auf der Bühne sind Bauer Krause, Frau Krause und deren Töchter Martha und Helene, Hoffmann und dessen alter Schulfreund Alfred Loth. In dem Stück geht es s um eine Bauernfamilie , die im schlesischen Witzdorf lebt und durch den Abbau von Kohle innerhalb kürzester Zeit wohlhabend geworden ist. Aufgrund dessen lassen sich einige Familienmitglieder gehen und entwickeln eine Alkoholsucht, von der Bauer Krause und seine ältere Tochter am meisten betroffen sind. Hinzukommt, dass er ( Krause) Helene mehrmals sexuell missbrauchte. Hoffmann ist dem Alkoholgenuss auch nicht abgeneigt. Martha verlor ihr erstes Kind und ist zu diesem Zeitpunkt erneut schwanger. Helene, die Tochter des Bauern und die Schwester von Martha, leidet sehr unter den Zuständen im Hause, da sie im Internat andere Lebensentwürfe kennengelernt hat. Als eines Tages Loth den Hof besucht, um über das Leben der Bergleute zu recherchieren, verliebt sie sich in ihn. Nach zahlreichen Gesprächen , die Helene und Loth miteinander führen, folgt eine gegenseitige Liebeserklärung. Er ahnt noch nichts von den Umständen in Helenes Umfeld, doch weiß er, dass es zahlreiche Alkoholiker im Ort gibt. Als Martha ihr zweites Kind bekommt, ist der Arzt der Familie dabei, um Martha bei der Geburt zu unterstützen. Aufgrund des gesundheitlichen Zustands der Mutter stirbt das zweites Kind ebenso. Als Loth mit dem Arzt, den er ebenfalls aus Studienzeiten kennt, spricht, erfährt er von den grausamen Zuständen in der Familie und trennt sich von Helene, indem er ihr einen Brief schreibt. Helene nimmt sich daraufhin das Leben.

Wir, die Jahrgangsstufe 12, besuchten das Theater in Berlin. Das Bühnenbild stellte die zwei Orte des Dramas dar und die Figuren wechselten in den verschiedenen Szenen. Verwundert hat es uns, dass fast überhaupt keine Kulisse verwendet wurde, weil es typisch für die Zeit des Naturalismus war, alles sehr detailliert darzustellen. Einige Schauspieler trugen passende Kleidung, andere wurden jedoch ziemlich überspitzt dargestellt und wurden der Zeit, in der das Stück spielt, nicht gerecht. Dadurch, dass wir das Buch zuvor gelesen und im Unterricht behandelt hatten, fiel es uns leichter, den Inhalt zu verstehen. In den einzelnen Szenen wurde der Originaltext gesprochen, allerdings gab es Auslassungen, wie wir feststellten. Die Akteure haben sich in ihre Rollen gut hineingefunden, doch der Inhalt war an einigen Stellen ziemlich verstörend, so wie es auch schon bei der Lektüre des Dramas war. Das Publikum war aufmerksam, einige Lacher jedoch fanden wir unpassend. Offensichtlich wurde, dass das Stück für diejenigen, die sich vorher nicht mit dem

Inhalt beschäftigt haben, schwer zu verstehen und nachzuvollziehen ist.

E. Holtkamp, A. Vettin (LK12)