Scheiß auf Abi, ich werd’ berühmt!
Scheiß auf Abi, ich werd’ berühmt! Wie oft haben wir uns das schon gedacht, wenn wir uns mal wieder einer langweiligen Hausaufgabe, einem Aufsatz oder den Vokabeln widmen mussten. Pardon, wollten. Wir sind natürlich alle mehr oder weniger freiwillig in der Schule. Aber wenn mir mal wieder alles zu viel ist, träume ich doch von dem Leben eines Stars. Einfach sein Hobby zum Beruf machen und dafür noch einen Haufen Geld machen! Sich um nichts mehr kümmern müssen, weil es für jede Kleinigkeit einen Handlanger gibt. Überall umsonst reinkommen. Auf Titelblättern und in Fernsehshows sein… Aber auch immer in der Öffentlichkeit stehen. Gut, um realistisch zu sein, eigentlich will ich nicht berühmt sein. Aber das Gefühl, auf einer großen Bühne zu stehen, zu singen, von tausenden Menschen angehimmelt zu werden und dabei auch noch einen riesigen Spaß zu haben, ist wirklich einzigartig!
Diese Erfahrungen durfte ich zusammen mit elf Schülern des Chors unseres Gymnasiums machen. Am 16. Februar 2016 sangen wir als Backgroundchor von Howard Carpendale zu seinem Mega-Hit „Ti amo“ im Berliner Tempodrom vor fast 5000 Leuten! Wie es dazu kam? Frag ich mich im Nachhinein auch! Alles ging ziemlich schnell. Auf Antenne Brandenburg kamen im Oktober letzten Jahres mehrere Aufrufe, dass der Sänger für seinen Auftritt in Berlin musikalische Verstärkung suche. Da meine Familie morgens immer diesen Sender hört, schlug meine Mutter vor, dass wir uns doch auch bewerben könnten. In der Prignitz sind wir schließlich auch schon eine kleine Berühmtheit, da können wir uns ja auch mal auf die ganz Große Bühne trauen! Nicht lange gefackelt, angemeldet, zack und drin! Wir wurden tatsächlich genommen, obwohl wir nie damit gerechnet hätten!
Dann kam der große Tag. Wir zwölf Auserwählten konnten es erst richtig glauben, als wir in unserem eigenem Backstagebereich saßen und auf den Soundcheck warteten. Dieser verlief ohne Probleme und dem großen Auftritt stand nichts mehr im Wege. Eins hatte uns André, der musikalische Leiter von Howies Band, aber eingetrichtert: Egal, was passiert, wir sollen Spaß haben! Es so richtig genießen! Und das taten wir. Die Aufregung war in dem Moment weg, als wir die Bühne betraten und das Scheinwerferlicht auf uns gerichtet war. Gefühlt standen wir dreißig Sekunden auf dieser Bühne. Es war viel zu kurz. Obwohl wir nicht nur mit Howard sangen, sondern sogar am Ende alleine a capella die Pause einleiteten. Den Applaus des Publikums hatten wir ganz für uns. Und dann? Das war es jetzt? Dafür den ganzen Aufwand? Wir wollten nur eins: Nochmal auf diese riesige Bühne, nochmal ins Rampenlicht treten, nochmal Mittelpunkt der Show sein. Man kann schon sagen, dass wir Blut geleckt hatten. Wir haben uns ein klein wenig wie ein echter Star gefühlt. Auch die Aufmerksamkeit der örtlichen Medien oder die Resonanz von Bekannten, Freunden und Lehrern unterstützen dieses Gefühl. Es war eine einmalige Erfahrung, die ich gegen nichts in der Welt eintauschen möchte! Also wenn das mit dem Studium nichts wird – Connections spielen lassen und berühmt werden – oder zumindest nochmal Background sein!
Star und Sternchen Miriam Frisch