Eine Woche mit Goethe und Schiller
Schiller, Goethe, Anna Amalia – diese Namen sind wahrscheinlich jedem von uns bekannt. Genaueres Hintergrundwissen fehlt uns oft leider trotzdem. Wie interessant das Leben diverser Dichter und Denker jedoch war, konnten wir im Rahmen des Deutschunterrichts vom 08. Januar bis zum 12. Januar 2018 erfahren. Wir, ein Teil der Jahrgangsstufe 11, fuhren mit Frau Schütte und Herrn Müller nach Weimar und begaben uns auf Spurensuche nach den wahren Helden unserer deutschen Literatur …
Montag, 08.01.2018
Um circa 8:00 Uhr starteten wir und machten unseren ersten Halt in Jena. Wir nahmen an einer Führung teil und wandelten auf den Spuren Schillers, der immerhin 10 Jahre seines Lebens in der altehrwürdigen Universitätsstadt verbrachte und hier als Professor für Geschichte tätig war. Dass „unser Friedrich“ nebenbei auch den Großteil seiner Balladen in Jena schrieb (Balladenjahr 1797) und die Wallensteintrilogie beendete, erfuhren wir in seinem Gartenhaus von einem sehr engagierten Literaturhistoriker, der uns Schüler gar nicht mehr weglassen wollte.
Dass die „Tal-Stadt“ eine so große Bedeutung für Schillers Wirken hatte, war vorher kaum jemandem bewusst. Im Nachhinein ist Jena für uns eindeutig eine „Schiller-Stadt“.
Unsere „Travel-Group“ in Schillers Garten unter seiner Laube mit dem berühmten Steintisch.
Am späten Nachmittag setzten wir unsere Reise fort und steuerten unser eigentliches Reiseziel an: Weimar. Nach einer halbstündigen Fahrt erreichten wir unser Hostel „Labyrinth“ und checkten ein. Noch am selben Abend bekamen wir die Möglichkeit, mithilfe einer von den Lehrern konzipierten Rallye, die Stadt zu erkunden. Es ist unbeschreiblich, wie viel Kultur man hier findet, aber auch, wie sehr die Namen der „Literaturgiganten“ kommerziell genutzt werden. Überall, wo man hinsieht, findet man Goethe und Schiller, sogar Shakespeare taucht auf. „Schiller-Kaufhaus“ und damit Goethe nicht benachteiligt ist, gibt es auch noch ein „Goethe-Kaufhaus“. „Goethe-Platz“, „Schillerstraße“, „Goethe-Apotheke“, „Shakespeare-Straße“… Sogar im Drogeriemarkt gibt es Verweise auf die Dichter und Denker: „Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein“ (vgl. Faust I „Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein“).
Jeden Abend hell erleuchtet – das Goethe-Kaufhaus.
Dienstag, 09.01.2018
Heute stand die erste Begegnung mit den Mitarbeiterinnen der Klassik-Stiftung Weimar auf dem Programm. Das ist eine Stiftung, die sich auf alle „Überbleibsel“ Weimars konzentriert, die in Verbindung mit der Weimarer Klassik stehen. Sie ist für sämtliche historischen Besichtigungsstätten verantwortlich und versucht nebenher Schülern die Literatur und vor allem die großen Helden der Weimarer Klassik näherzubringen. Wir trafen uns morgens und unsere erste Aufgabe war eine erneute Rallye durch Weimar mithilfe eines Tablets. Die ganze Woche über stellte die Stiftung uns hochwertige Arbeitsmaterialien und Medien zur Verfügung, wofür wir sehr dankbar sind. Nachdem wir Dank der Rallye viele versteckte und sehenswerte Orte Weimars entdeckt hatten, z.B. „Anna-Amalia-Bibliothek“, „Deutsches Nationaltheater“, „Goethe-und-Schiller-Denkmal“ etc., besichtigten wir nun das berühmte Schillerhaus mit dem Museumsanbau.
Vor dem Deutschen Nationaltheater – Statue Goethe und Schillers
Auf Spurensuche – Rallye der Klassik-Stiftung Weimar
Nach der Mittagspause wurde uns die Aufgabe für die nächsten zwei Tage vorgestellt. „Erarbeitet ein kreatives Produkt, das einen Lehreffekt in sich trägt“, hieß es doch gleich. Mit den Gedanken bei Ideen für unsere Projekte, fuhren wir anschließend mit unserem Bus nach Erfurt. Wir waren froh, dass wir unseren Busfahrer „Manni“ die ganze Zeit vor Ort hatten und dass er uns überall heil hingebracht hat.
In Erfurt angekommen, galt es, die Stadt vom Dom aus selbstständig zu erkunden.
Ich begab mich auf die Erfurter Zitadelle: Eine Empfehlung meinerseits für die Teilnehmer des nächsten Jahres – wundervoller Ausblick auf den Erfurter Dom
Mittwoch, 10.01.2018
Mittwoch begann für uns im Hause der Familie Goethe. Während Schiller eher bescheiden lebte und des öfteren mit Geldsorgen umgehen musst musste, entpuppte sich Goethe als wahrer „Lebemann“, um nicht zu sagen, als ein Mann vielen Geldes. Seine Einrichtung war beeindruckend und seine Vorliebe für Sammlungen aller Art ebenso. Neben dem Wohnhaus Goethes befindet sich eine Dauerausstellung zum Leben und Werk Goethes (Lebensfluten; Tatensturm), kuratiert durch die Klassik-Stiftung. Hier erwartet den Besucher vom Reisemantel Goethes über Gemälde und Zeichnungen des Dichterfürsten bis zu seinen Ansichten zu Natur und Erotik alles, was einem den Dichter und Menschen JWG näherbringen kann.
Ein Mann vieler Facetten – Goethe – wie er sich selbst sah
Nach der Mittagspause begann unsere Gruppenarbeit in Eigenregie und wir hatten allesamt viel Spaß beim Erstellen des kreativen Produkts.
Ein paar Momente meiner Gruppe
Spotted: A. Müller unterwegs mit den Helden der Weimarer Klassik
Goethe mit seiner späteren Frau Christiane Vulpius
Charlotte Schiller mit Diva Charlotte von Stein
Donnerstag, 11.01.2018
Heute stand die Vorstellung unserer kreativen Produkte auf dem Plan. Vorher besuchten wir jedoch die historische Anna-Amalia-Bibliothek. Der Rokoko-Saal dieser Bibliothek brannte leider im Jahr 2004, konnte aber wieder, dank großzügiger Spenden, originalgetreu restauriert werden.
Unsere „Travel-Group“ erneut auf auf Sight-Seeing-Tour: Dieses Mal im Roccoco-Saal der historischen Anna-Amalia-Bibliothek.
Anschließend trafen wir uns im Studienzentrum der Anna-Amalia-Bibliothek und stellten unsere Ergebnisse vor.
1. Gruppe: „Die Paulaner“
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Gruppe: „Weimar Squad“
Zum Produkt: http://www.weimarpedia.de/index.php?id=1&tx_wpj_pi1%5Barticle%5D=15430&tx_wpj_pi1%5Baction%5D=show&tx_wpj_pi1%5Bcontroller%5D=article&cHash=bf2a9ef9e4309938375245edcdd55770
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Gruppe: „Gedichtsinspiration“
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Gruppe: „AAJLP“
Alle kreativen Ergebnisse wurden auf der Internetseite, die von den Mitarbeitern der Stiftung konzipiert wurde und durch Projektgruppen wie uns ständig aktualisiert wird, veröffentlicht. Sie heißt „Weimarpedia“ und beinhaltet viele wissenswerte Fakten und alle kreativen Produkte, die in Kooperation mit der Klassik-Stiftung jemals erstellt und zum Hochladen freigegeben wurden.
Mehr oder weniger ausgeschlafen bei der Vorstellung unserer Arbeiten.
Nach der Vorstellung trafen wir uns abends im Deutschen Nationaltheater und besuchten die Vorstellung „Bombenstimmung“. Dabei ging es um eine Lokalredaktion, der durch Einsparungen und langweilige Berichterstattung das Aus drohte. Um die Auflage zu „pushen“, wurden Fake-News in Form von Bombendrohungen durch die Journalisten in die Welt gesetzt. Ein ernstes Thema – wunderbar komödiantisch in Szene gesetzt, so empfand ich es zumindest.
Jedoch unterschieden sich die Meinungen in unserer Gruppe bezüglich der Inszenierung sehr stark und andere wären am liebsten eingeschlafen. Wäre ja aber auch schlimm, wenn wir alle den gleichen Sinn für Humor hätten, oder?
Freitag, 12.01.2018
Erneut machten wir uns am frühen Morgen auf den Weg. Dieses Mal hielten wir zunächst in der Lutherstadt Wittenberg und besichtigten die Schlosskirche und das Wohnhaus Luther, das auch ein Museum beherbergt.
Pünktlich zum „Mittagssingen“: Frau Schütte (rechts) und Herr Müller ließen sich nicht zweimal fragen.
Unsere Heimat erreichten wir gegen 16:30 Uhr. Wir sind sehr dankbar für die Woche, die uns ermöglicht wurde und danken vor allem der Klassik-Stiftung Weimar und unseren beiden Lehrern, Frau Schütte und Herrn Müller. (Und natürlich unserem Busfahrer!)
12.01.2018
Theresa Louis