Schlechter Musikgeschmack für alle – Voll die Vielfalt
Ich schaue mich panisch um. Enge, Schweiß und viele Menschen, doch da drüben könnte es einen Ausweg geben. Während irgendein Lied aus den Charts läuft, quetsche ich mich durch die Massen. Meinen Freunden sagte ich, dass ich die Toilette aufsuche. Wie kann man denn selbst nach einer billigen Partyversion von „Westerland“, noch enttäuschter vom DJ sein. Erst einen Klassiker versauen und dann ein Ich-besaufe-mich-gern-Lied spielen. Etwas abseits vom Geschehen finde ich eine Bank und setzte mich sofort . Innerlich fluche ich, als mir auffällt, dass ich den Songtext des Refrains auswendig kann. Bei einem Hit wie diesem auch keine Kunst, dennoch stört es mich. Ich schaue in die Gesichter der tobenden Gäste. Lächeln… zufriedenes Lächeln. Menschen mit schlechtem Musikgeschmack haben es einfach leichter im Leben. Wer bin ich schon, um qualifiziert sagen zu können, dass mein Geschmack der beste sei ? Eine Person, die es gerade nicht sehr leicht hat, was meine Aussage bestätigen würde. Von wegen Musik verbindet, ich könnte mich nicht ausgeschlossener fühlen. Und wer bitteschön behauptet, über Geschmack lasse es sich nicht streiten? Ich könnte das sehr gut. Wenn ich Radio höre, dann nur einen Sender. Was im Urlaub manchmal echt fatal sein kann. Doch Leute, die auf die „ 60er, 70er, 80er und die besten Hits von Heute“ stehen und den „besten Musikmix“ genießen, können überall das Radio aufdrehen. Auch in Wartezimmern und Arztpraxen könnte ein schlechter Geschmack sehr hilfreich sein. Viele in meinem Alter wünschen sich, anders zu sein, behaupten wie crazy, cool und clever sie und wie individuell ihre Hobbys wären. Reisen und Partys, Shoppen und Chillen.
Ab und zu würde ich mich freuen, nur manchmal ein bisschen so zu sein wie die anderen Kinder.
Emma Albrecht 12